Genau diese Frage stellte ich mir Gestern noch bis tief in die Nacht aber nun der Reihe nach. Ich hatte nicht ganz eine einfache Woche hinter mir, die Alpentour hatte doch mehr Körner verbraucht als mir lieb und so stand nun die Erholung an erster stelle. Ich war Mitte Woche immer noch so müde das ich pro Tag etwa 10-12 stunden Schlaf brauchte, zudem fühlten sich meine Beine nicht wirklich gut an. Als es ab dem Freitag nicht besserte wurde ich langsam etwas nervös, weil ich wusste, das ich momentan eine sehr gute Form hatte. Um mich abzulenken und meine Nervosität abzubauen, ging ich Freitag Nachmittag dem Nachbarn beim Bauernbetrieb etwas aushelfen. Dies half mir sehr und wurde wieder lockerer. Doch am Samstag hatte ich immer noch schwere Beine und nun war ich nervös weil das Rennen immer näher kam und ich nichts richtig zu tun hatte. So beschloss ich noch etwas den Rasen zu mähen und andere Arbeiten zu erledigen, dass ich abgelenkt war. So gab es als Belohnung dann dafür für mich eine leckere selbstgemachte Glace-Coupé=)
Als ich am Sonntag erwachte wusste ich schon, dass die Erholung gereicht hatte und ich bereit fürs Leiden war. Als ich nun am Start stand hatte ich nur ein Ziel, Hauptsache Spass am Rennen fahren haben. Auf den ersten Kilometer bemerkte ich das wirklich einen super tag hatte und so beschloss ich mich kurzerhand nach fünf Kilometer beim ersten Anstieg anzugreifen. Dies auch weil es für mich die einzige Chance war vielleicht Mr. Marathon „Susi“ zu bezwingen. Zu meinem erstaunen kam ich eigentlich schnell weg und so machte ich mich auf den weg Richtung Ziel. In der ersten Abfahrt hatte ich dann eine Schrecksekunde als es mich neben die Spur verwies und ich im Baum landete. Ich konnte aber rasch aufs Bike sitzen und weiter fahren. So kam es das ich sich Thomas Stoll und Urs Huber von hinten näherten. So nahm ich etwas Tempo raus um sie aufzuschließen zu lassen. So fuhren wir einige Kilometer bis in den nächsten Anstieg, als ich dort das tempo wieder etwas erhöhte konnte auch Stoll nicht mehr mitgehen und so beschloss ich mich alleine auf die restlichen Fünfzig Kilometer zu gehen. Der Vorsprung wuchs stätig an und ich puschte mich jeden einzelnen Aufstieg hinauf. Als der Vorsprung über 1:40min. war beflügelte mich dies noch mehr aber ich wusste auch das mein nächster Verfolger Susi war und ich überzeugt war das er gegen ende des Rennens noch aufdrehen werde. Das tat er auch und wie, ich hatte eigentlich nicht das Gefühl langsamer zu werden aber trotzdem wurde der Vorsprung immer kleiner. Ich puschte mich immer mehr und wusste das Rennen erst auf der Ziellinie fertig war. Drei Kilometer vor dem Ziel kam Sauser sehr nahe und der Vorsprung war auf 20sec geschmolzen. Ich fuhr über meine grenzen hinaus und sah alles nur noch verschwommen. Doch dann passierte es 200m vor dem Ziel kam Sauser in einem solchen Tempo neben mir vorbei das ich mich fast erkältet, ich setzte noch zum Konter an. Ich hatte aber keine Chance mehr und so wurde ich mit 3sec. Rückstand Zweiter. Dies war ein sehr harter Moment für mich und war nur noch enttäuscht über mich. Ich muss aber zugeben, dass der stärkste Fahrer gewonnen hat. Sauser ist nicht umsonst der beste Marathonfahrer der Welt und ihm erging es vor einigen Wochen an der EM fast gleich als er 50m vor dem Ziel einen Kettendefekt hatte und zweiter wurde. Ich hoffe aber das ich ihm es nicht allzu leicht gemacht habe und auch er etwas Leiden musste. Nun hat sich aber alles ein wenig gesetzt und ich freue mich sehr über meine Silbermedaille=) So genoss ich Gestern Abend mit der Familie und Freundin bei gutem Essen und einem Glas Wein den Abend.
Dies alles wäre aber nie möglich gewesen ohne mein Team die mich nur mit dem besten Material ausrüsten und mich an den Rennen immer Top verpflegen. Ein sehr großer Anteil am Erfolg hat sicher auch mein Trainier Bruno Diethelm aber auch nicht ohne meinen Masseur Johannes Josche, der mich immer wieder aufs neue aufbaut und meine Erholung nach vorne treibt. Ein ganz grosses Dankeschön auch meiner Familie und meiner Freundin die für den nötigen Ausgleich Sorgen.
Nun werde ich bis zur WM in drei Wochen keine Rennen bestreiten um mich perfekt vorzubereiten und nochmals eine top-leistung abzurufen zu können.