
Nur eine Woche nach dem ELSA Bike stand ich bereits in Evolène wieder am Start. Eigentlich wusste ich bereits am Samstag, dass ich lieber zuhause bleiben sollte, weil ich mich nur schlecht erholt hatte und in dieser Woche noch viel trainiert habe und es ein hartes Rennen ist mit 62km und 2660hm. Aus Respekt gegenüber dem Team und dem Veranstalter entschied ich mich trotzdem zu starten.
Bereits nach einigen Kilometer musste ich wegen meinen schweren Beine reissen lassen und gurkte für meine Verhältnisse nur um den 11. Rang herum. So vergingen die Kilometer bis zum letzten Anstieg, dann öffneten sich meine Beine plötzlich und ich hatte das erste Mal Druck auf den Pedalen. So konnte ich in den letzten 40min. des Rennens noch Zeit gut machen und fuhr als 7. über die Ziellinie.
Nur fünf Tage später fuhr ich in La Clusaz den UCI World Series Marathon über 80km und 3100hm. Diesmal fühlte ich mich besser und ich hatte auch mehr Selbstvertrauen. So griff ich bereits im ersten Anstieg an und kam weg. Voller Motivation dampfte ich den Berg hoch und hatte oben bereits 50sec. Vorsprung. Ich dampfte wohl zu schnell hoch, im zweiten Anstieg musste ich mich vom Strassen-Olympiamedaillengewinner Gustav Larsson ein und überholen lassen. Ab da an fuhr ich ein einsames Rennen, der Rückstand wurde immer grösser und ich wusste, der Sieg war weg. Nun konzentrierte ich mich auf den zweiten Rang und versuchte etwas Kräfte zu sparen, weil der Marathon auch zu einem der dreitägigen Etappenrennen gehörte und Larsson nur den Marathon fuhr. So kam ich mit 3min. Rückstand als zweiter ins Ziel und knapp dahinter kam bereits mein Teamkollege Oliver als dritter ins Ziel, welcher ebenfalls den Marathon und das Etappenrennen bestritt. Mit dem zweiten Platz ging ich am Samstag nun als Leader an den Start. Es fuhren aber nicht nur Athleten, welche die Alps Bike Trophy fuhren, sondern auch solche mit frischen Beinen, welche nur am Samstag das Tagesrennen fuhren. Es war eine kurze Etappe angesagt mit 30km und 1000hm, so griff ich bereits nach dem Start an und kam wieder weg mit einem anderen Fahrer, welcher nur das Tagesrennen bestritt. Nach einiger Zeit musste ich leider reissen lassen und fuhr alleine dem Ziel entgegen. Nach 1.23h Fahrzeit wurde ich wieder zweiter und gewann zeitgleich die zweite Etappe mit über 4min. Vorsprung auf meinen Teamkollegen Oliver. So konnte ich entspannt in die letzte Etappe starten und wollte dabei eigentlich alles kontrollieren. Doch irgendwie griff ich wieder an und kam alleine weg, so fuhr ich die ganze Etappe alleine vorne und konnte es so kontrollieren und zum Abschluss noch den Tages- und Etappensieg sowie den Gesamtsieg holen. Dies war für mich ein sehr erfolgreiches Wochenende mit super Trails, netten Menschen, schöne Region und zudem hat es mir mental nochmals einen Kick gegeben. Vielen Dank meiner Frau und Olivers Freundin, welche uns das ganze Wochenende super betreut hatten und immer super zu uns geschaut haben. =)
Weiter ging es diesen Sonntag mit dem zweiten Rennen der Garmin Marathon Classic in Fribourg am BergiBike. Ich fühlte mich im Vorfeld gut und hatte das Alps Bike Trophy gut verdaut. Mental fühlte ich mich noch nicht so auf der Höhe und zweifelte an meiner Form, obwohl ich das Rennen im 2016 gewann und letztes Jahr 2. wurde. Es standen alle Marathoncraks am Start und wie so oft, war Urs Huber der Topfavorit und für mich Adrien Chenaux der Geheimtipp auf den Tagessieg.
Um 8 Uhr ging es los, zuerst neutralisiert durch die Altstadt von Fribourg und schon bald nach dem Start waren wir noch zu viert (Huber, Chenaux, Looser und ich). Doch schon bald kam es wieder zu einem Zusammenschluss einer weiteren Gruppe, es ging nicht lange griff Konny, mein Teamkolleg, an und wir waren wieder zu viert. Kurz vor dem grössten Hindernis des BergiBike dem La Berra kam noch Stutzmann dazu. Als es in den langen Anstieg ging, war ich mental nicht auf der Höhe und versuchte nicht einmal Chenaux und Huber zu folgen. So bildete ich bald mit Konny und Stutzmann eine Verfolgergruppe. Die zwei vorne waren schon über alle Berge und ich kam mir gegenüber ihnen wie ein Schuljunge vor. Eine Zeit lang habe ich gedacht, was mache ich überhaupt hier, ich fahre im Training fahre noch schneller. So verloren wir bis auf den La Berra über drei Minuten aber ich fühlt mich sehr gut, so ging ich als erster in die Abfahrt und konnte einen kleinen Abstand herausfahren. Leider hatte Konny in der Abfahrt einen Plattfuss und musste später aufgeben. Unten angekommen, hatte ich das Selbstvertrauen nicht um alleine die restlichen Kilometer zu bestreiten und liess deshalb Stutzmann wieder aufschliessen. Ich bemerkte aber, dass er nicht einen guten Tag erwischte und so machte ich das Tempo durch die Wälder Richtung Bulle. Am letzten Hindernis musste er dann abreissen lassen und ich war alleine, aber nur knapp eine Minute hinter uns war Andreas Moser unterwegs, welcher momentan eine gute Form hat. Trotzdem kontrollierte ich ab diesem Zeitpunkt den Vorsprung nach hinten und schaute nicht mehr nach vorne. Die Zwei waren einfach eine Level höher als ich und so konnte ich noch einige Körner für nächstes Wochenende sparen. Nach 3.25h überquerte ich als Dritter mit knapp 5min. Rückstand auf Urs Huber die Ziellinie, glücklich über den Podestplatz, aber innerlich etwas gespalten. Auch dieses Wochenende standen wieder unsere fleissigen freiwilligen Helfer am Streckenrand und verpflegten uns grossartig.
MERCI VIU MAU!
Heute konnte ich mich etwas erholen, aber ich bin bereits wieder am Packen für mein erstes Saisonziel. Am Samstag findet in Spanien die Ultra Marathon Europameisterschaft statt. Es liegt ein Rennen vor mir mit 213km, 6200hm und eine Fahrzeit von 10 Stunden über die spanischen Trails. Ich habe keine Ahnung wie es heraus kommt, das Ziel ist eine Medaille, aber ich bin froh, wenn ich den ganzen Tag spass habe und heil durch komme. Ich freue mich auf eine neue Herausforderung und einen unvergesslichen Tag.